Der ehemalige Nachrichtensender präsentiert: Kriegswaffen, Nazis, spektakulös!

Unser Freund und Helfer: Captain ObviousWas braucht es, um aus einer Mücke einen Elefanten zu machen? Richtig: Öffentlich-rechtliches Fernsehen, ein paar überbezahlte Redakteusen mit ziemlich viel Langeweile und ein spektakulöses Sendeformat, kurz MONITOR. Da ging es in der letzten Folge nämlich um die sogenannten „Dekorationswaffen“. Ich erkläre am besten mal vorweg, wie scharfe Schusswaffen in der Praxis dauerhaft unbrauchbar gemacht werden müssen, damit diese legal als Dekowaffen (sprich zum an die Wand hängen) verkauft werden dürfen.

  • Mehrere Bohrungen durch den Lauf
  • Patronenlager verschweißen
  • Verschlusskopf schräg abflexen
  • Abzug unbrauchbar machen

In einer Auktion bei eGun, lässt sich eine solche Waffe, egal ob sie ehemals halb- oder vollautomatisch war und unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fiel, zu Recht ohne Probleme frei ab 18 Jahren erwerben. Warum ist das so? Na, weil die Waffe nach den gängigen Umbaumaßen dermaßen zerstört ist, dass damit niemand mehr etwas anfangen kann.

Etwas förmlicher ausgedrückt und aus der allgemeinen Waffenverwaltungsvorschrift abgeleitet klingt das übrigens so:

Dauerhaft unbrauchbar gemacht oder geworden ist eine Schusswaffe dann, wenn mit allgemein gebräuchlichen Werkzeugen die Schussfähigkeit der Waffe oder die Funktionsfähigkeit der wesentlichen Teile nicht wiederhergestellt werden kann.

Und was macht Monitor daraus? Das:

Ganz legal kann jedermann im Internet ausrangierte Kriegswaffen erwerben, die mit einigen gezielten Handgriffen wieder schussfähig gemacht werden können. Immer häufiger fallen solche als „Dekorationswaffen“ verkauften demilitarisierten Kriegswaffen der Polizei bei Razzien in die Hände. Besonders bedrohlich: Viele Funde stammen aus dem rechtsextremen Milieu.

Es kam natürlich wie es kommen musste: Monitor verschwieg in der Sendung, dass „einige gezielte Handgriffe“ das Arbeiten eines Profis bedeutet und dies eine kriminelle Handlung darstellt. Desweiteren wurde verschwiegen, dass die zwingenden benötigten Ersatzteile (Lauf, Verschluss) kaum zu beschaffen sind, da diese selbst dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegen und somit nur ein illegaler Erwerb in Frage kommt. Außerdem liefert Monitor keine Zahlen, ob und wie viele Delikte es mit wieder funktionstüchtig gemachten Dekowaffen in der Vergangenheit gab. Die Antwort kennen wir, oder? Wenn ich eine vollautomatische Kriegswaffe bräuchte, dann würde ich mir in entsprechenden Kreisen für 500 € eine AK 47 besorgen und dann wäre ich durch damit.

Da der Beitrag aber wohl noch nicht spektakulär genug war, musste er natürlich noch mit ein paar Nazis garniert werden. Die Frage, warum gerade im rechten Milieu Dekowaffen besonders beliebt scheinen, beantwortet uns wie so oft der allseits beliebte Captain Obvious:

Na ist doch klar. Die Nazi-Spinner sind halt allesamt voll fasziniert von diesem Mann mit dem komischen Bart und finden den Krieg den der gemacht hat voll toll. Und die sind von den Waffen von damals halt einfach fasziniert. Und weil die Nazis alle kleine Pimmel haben kaufen die sich dann diese Dekowaffen um vor ihren glatzköpfigen Freunden wenigstens mit irgendwas angeben zu können. Das Maschinengewehr 42 ist des Faschisten Schwanzverlängerung, so wie andere halt Porsche fahren, oder überzogene Sendungen für’s Fernsehen produzieren.

Ah, so ist das also. Danke Captain Obvious, dann hätten wir das nun auch geklärt.

tl;dr

Nebelkerzen, überall Nebelkerzen.

7 Kommentare

  1. Dr. Reiner Schwarz

    DAS IST NICHT KORREKT!!!
    Du hast oben von Redakteusen gesprochen. Im letzten Satz von Captain Obvious muss dann zwangsläufig auf Penisneid hingewiesen werden :-)

  2. Merlin

    Halbwahrheiten, Lügen und Tatsachenverdrehung als Mittel um ideologische Ziele durchzusetzen. Fakten, die wir präsentieren werden einfach ignoriert. Was hat das noch mit Demokratie gemein und kann man Leuten trauen, die solche Mittel anwenden? Ich sage nein. Nicht umsonst ist das Waffengesetz eines Landes ein Gradmesser dafür, inwieweit die Politik der Bevölkerung vertraut und somit auch ein Maßstab für Bürgerrechte und Demokratie.

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