Wenn ich eins wirklich erbärmlich finde, dann sind es Nestbeschmutzer. Das sind die Schützen, die für andere Schießdisziplinen als die eigenen kein Verständnis haben. So auch Manfred Gwosdz, früherer Fachwart Sportschießen im Stadtsportverband Dorsten, der dies als offizielles Statement gegenüber der Lokalpresse abgab.
„„Allzu oft werden wir mit den Großkaliber-Schützen in einen Topf geworfen, und wenn irgendwo wieder ein Amoklauf geschieht, geraten die Sportschützen immer wieder unter Generalverdacht“, klagt Manfred Gwosdz […]“, siehe hier.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Schützenkamerad grenzt sich vom Großkaliber-Schießsport ab, weil der ja für Amokläufe verantwortlich gemacht wird. Geht es noch? Schaden wir dem Schießsport, oder sind es vielleicht doch eher solche Aussagen wie von Manfred Gwosdz, der die Meinung noch bestärkt, dass Großkaliber-Schießsport für Schul-Massaker verantwortlich sei, obwohl alle Fakten dagegen sprechen. Es ist unfassbar.
In unserem Verein wird ALLES geschossen, von Luftpistole und Luftgewehr, über Kleinkaliber bis hin zu alten Infantriegewehren und natürlich die üblichen großkalibrigen Kurzwaffen bis Kaliber .45 ACP. Auch Vorderladerwaffen werden bei uns geschossen und im Sommer können wir hinter dem Schützenheim sogar eine Bogenscheibe aufstellen. Jeder schießt das, was ihr oder ihm Spaß macht, denn darum geht es beim Sport: Es soll Spaß machen.
Leider ist es wohl einfacher, egostisch seine eigenen Sport-Disziplinen zu verteidigen, als bei der Problematik der Waffenrecht-Verschärfungen einfach mal an einem Strang zu ziehen.
Wer einen toleranten und familiären Schießsport-Verein kennenlernen will, kann jederzeit bei uns vorbei schauen.
[Update]
Herr Gwosdz hat sich inzwischen gegenüber einem Mitglied der AG Waffenrecht geäußert und dargelegt, dass er das nie so gesagt habe. Er habe lediglich nur gesagt, dass keiner der tragischen Massaker mit Druckluft- oder Kleinkaliberwaffen durchgeführt worden seien. Zudem ist Herr Gwosdz gerne bereit bei der Nachlese der bundesweiten Veranstaltung „Ziel im Visier“, ausdrücklich auf die Seriösität der Großkalibervereine und Schützen hinzuweisen.
Ich gehe daher (mal wieder) von einem klaren Fall von Qualitätspresse my ass aus.
[Update 2]
Herr Gwosdz hat reagiert und der Artikel ist aus dem Netz genommen worden. Schön, dass es sich am Ende geklärt hat. Was lernen wir (mal wieder) daraus? Keine Veröffentlichung von Interviews ohne vorherige Prüfung!
(via Katja über einen Kommentar – siehe unten)
lawgunsandfreedom
Na toll! Ich habe dem Herren mal eine freundliche und sachliche Mail geschrieben. Mal sehen, ob er (wenn überhaupt) auch sachlich und freundlich erwidert und was er dann zu sagen hat.
derkamener
Ja, geht mir genauso wie dir.
Leider sind auch Großkaliberschützen oft nicht anders, wenn die gegen die „Traditionsfuzzis“ u.ä. hetzen.
Ist natürlich echt ärgerlich, weil man so nie gemeinsam handeln kann.
Marc
Moin Kamener,
umgekehrt ist das natürlich genau so dämlich. Ich würde mir nie rausnehmen irgendjemanden seine Disziplin madig zu machen.
Ich mach das was mir Spaß macht und ansonsten jeder wie er mag.
Karlo
Solche Vollpfosten finden sich leider immer wieder. Für sich die größt möglicher Toleranz in allen Lebenslagen einfordern aber selbst nur Scheuklappen tragen und den eigenen Vorteil sehen.
Merlin
Hammerhart! Ich dachte solche Pfeifen wären mittlerweile nicht mehr aktiv. Wer solche „Kameraden“ hat, der braucht keine Grünen mehr…
Katja Triebel
Herr Gwosdz hat reagiert. Der völlig zurecht kritisierte Artikel ist nicht mehr online. Dafür gibt es einen neuen Artikel: http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/dorsten/vorurteile-im-visier-id7176065.html
Vielen Dank, Herr Gwosdz und WAZ!